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La traviata*
Oper von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave
nach dem Drama »La Dame aux Camélias« (1852) von Alexandre Dumas d. J.
nach dessen gleichnamigen Roman (1848)
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Auf dem Spielplan seit der Premiere der Inszenierung am 17. September 2011
Do 24.01.19 | 19:30–21:50 | zum letzten Mal! | anschließend Dernierenfeier im Laves-Foyer | Opernhaus
»Sola! Abbandonata!« – »Allein und verlassen«: Das sind die Worte, mit denen Violetta Valéry sich selbst beschreibt, nachdem ihr zum ersten Mal in ihrem Leben eine Liebeserklärung unter die Haut gegangen ist. Allein und verlassen – tatsächlich ist das Thema der Einsamkeit von Anfang an ebenso bestimmend für Verdis Oper wie die Krankheit und der Tod. Denn die Liebe scheint in diesem Werk eine monologische zu sein: Kein wirkliches Liebesduett findet zwischen Violetta und Alfredo statt, auch in der behaupteten Idylle des zweiten Aktes erleben wir die Figuren in ihrer Glücksbeschreibung nur getrennt voneinander. Befremdlich schnell lässt Violetta sich außerdem auf die Forderung Giorgio Germonts ein, seinen Sohn aus moralischen Gründen zu verlassen. Ja, fast wirkt es, als exerziere Violetta am eigenen Leib ein Liebesmartyrium, das eine lebbare Liebe gar nicht erlaubt. Violetta führt uns den Prozess einer Entmaterialisierung vor, an deren ende nicht nur ihr Tuberkulosetod, sondern vielmehr ihre Stilisierung zum Engel steht; einem Engel, der für die Idee der Liebe gestorben ist.
»Die Lungenwunde ist nur ein Sinnbild, Sinnbild einer emotionalen Wunde«, hatte Franz Kafka anlässlich seiner Tuberkuloseerkrankung in sein Tagebuch notiert. Wie sehr auch Giuseppe Verdi an einer Fokussierung auf die »emotionale Wunde« interessiert war – und wie sehr er sich damit von Alexandre Dumas’ handfester Milieuschilderung entfernte –, zeigt schon die Ouvertüre: Von gläserner, fragiler Transparenz, einem Röntgenbild vergleichbar, nimmt sie das Todesmotiv des dritten Aktes vorweg und suggeriert somit von Anfang an den tödlichen Ausgang des Werks. Die Sekundreibungen offenbaren bereits hier den schmerzhaften Konflikt, der in Violetta gärt. Verdi macht keinen Hehl daraus, dass seine Bearbeitung der Dame aux camélias eine musikalische Seelenbeschreibung, eine Reise ins Innere von Violetta Valéry ist. Folgerichtig geht auch das »Außen« im Laufe der Oper immer mehr verloren. Die Chöre, die Gesellschaft, die »Anderen«, mutieren zu Chimären, die nur noch aus der Ferne zu Violetta dringen. Die Kontaktaufnahme mit der Welt ist misslungen; Violettas einzig wirklicher Partner ist der Gesang.
Musikalische Leitung
Gregor Bühl
Inszenierung
Benedikt von Peter
Bühne
Katrin Wittig
Kostüme
Geraldine Arnold
Licht
Susanne Reinhardt
Choreinstudierung
Lorenzo Da Rio
Dramaturgie
Sylvia Roth
Violetta Valéry
Nicole Chevalier
Alfredo Germont
Arthur Espiritu
Giorgio Germont
Brian Davis
Flora Bervoix
Julie-Marie Sundal
Annina
Marlene Gaßner
Gastone
Daniel Preis
Barone Douphol
Gihoon Kim
Marchese D'Obigny
Yinghao Liu
Dottore Grenvil
Yannick Spanier
Giuseppe
Thomas Kubitza
Domestico
Woo-Jung Kim
Commissionario
Marek Durka
Chor der Staatsoper Hannover
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Produktion empfohlen ab 16 Jahren
Ein Formular für die Kartenbestellung für Schulklassen unter kasse@staatstheater-hannover.de oder Fax (0511) 9999 1999 finden Sie hier.
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* in Originalsprache mit deutschen Übertiteln